Literaturkurs 2023
72 Stunden - Eine Anklage
Das Ziel unserer gemeinsamen Arbeit ist es, den Ursprüngen dieser Frauen-Morde auf den Grund zu gehen, auf sie aufmerksam zu machen und sie beim Namen zu nennen, um Verharmlosung und Vertuschung entgegenzuwirken. Anstatt die Ursachen dieser Femizide strukturell und als gesamtgesellschaftliches Problem zu begreifen und ernst zu nehmen, wird nämlich noch immer von "Einzeltätern" ausgegangen und der Mord als Beziehungstat privatisiert, an dem die Frau möglicherweise nicht ganz unschuldig ist. Dieses zutiefst patriarchale Vorurteil gilt es zu beleuchten.
Wir freuen uns sehr über das Thema aufzuklären und Präventions-Möglichkeiten zum besseren Schutze von Frauen aufzuzeigen, die jede:n in die Pflicht nehmen. Hierdurch möchten wir selbst einen Beitrag gegen Gewalt an Frauen und für mehr Gleichberechtigung leisten.
Zum Inhalt:
In einer beliebigen Kleinstadt wurde eine Frau von einem Mann ermordet. Sie hat ein Tagebuch hinterlassen, anhand dessen zwei Inspektoren die letzten Kontakte der Ermordeten genau nachvollziehen können. Beginnend bei der Nachbarin suchen sie Vertreter und Vertreterinnen gesellschaftlicher Institutionen auf, von denen sich die Ermordete Unterstützung erhoffte und rekonstruieren nach und nach ein Netz aus Fehleinschätzungen, unterlassener Hilfeleistung, Vertuschung und mangelnder Präventivmaßmahmen! Von den Befragten muss sich niemand der Mittäterschaft beschuldigen lassen. Dennoch sind alle auf ihre Weise nicht unschuldig am Tod von "Eva", wie die Ermordete Frau stellvertretend für die vielen anderen in diesem Stück genannt wird.