Qualitätsbereich 3: Unterrichtsqualität

Welche Ziele verfolgen wir? Unsere Lehrerinnen und Lehrer mussten mit der neuen Zielsetzung (Q1), eigenständiges und zielorientiertes Lernen zu fördern und Lernumgebungen zu schaffen, in denen stärker anwendungsbezogen gearbeitet werden kann, ihre Rolle hin zu Moderatoren der Lernprozesse verändern. Wir profitierten dabei zunächst vom hier durch den GU etablierten System, Unterricht in Lehrertandems zu erteilen. Kooperations- und Hospitationsformen mussten daher nicht grundlegend neu entwickelt werden um kollegiales Lernen zu ermöglichen.

Welche Maßnahmen zur Erreichung der Ziele setzen wir um? 2003 entwickelten wir ergänzend ein mehrjähriges Lehrerfortbildungskonzept, für das wir aus eigenen Mitteln vier Moderatorinnen und Moderatoren ausbilden ließen. Zur Supervision ziehen wir externe Fachkräfte hinzu. Nach einem intern verabredeten Implementationsverfahren konnte 2004 ein systematisches Methodentraining in den Unterrichtsalltag integriert werden, in dem die Einführung und Übung bestimmter Methoden- und Medienkompetenzen einzelnen Unterrichtssequenzen und Projektphasen zugeordnet ist. Schülerinnen und Schüler übernehmen seitdem mehr Verantwortung für ihren individuellen Lernprozess. Ab Klasse 5 werden Langzeitaufgaben mit Zeitplänen, (z.B. Buchvorstellungen auf der eigenen Internetseite „Bücherwurm“, Projektarbeiten), Stationenlernen, Wochenplanarbeit und selbstständige Recherchearbeit unter Einbeziehung des Selbstlernzentrums mit 27.000 Medien zur Einübung des selbstständigen und eigenverantwortlichen Lernens eingesetzt. Die Aufgabenstellungen folgen dabei sinnvollen Problemstellungen und Anwendungsbezügen, die die initiierten Lernprozesse interessant und bedeutsam machen. Mit der fortschreitenden Kompetenzerweiterung erwarten und bewerten wir später, bei älteren Schülerinnen und Schülern, wie sie in einer „Team-Woche“ in einer Kleingruppe 5 Tage ohne Lehrkraft eine fächerübergreifende Problemstellung bearbeiten und ihre Darstellung am Ende der Woche präsentieren.
Alle Schülerinnen und Schüler erhalten in Klasse 5 drei Wochenstunden „Gesundheitserziehung“ und „Soziales Lernen“. Die Lernbereiche Naturwissenschaften (5-8) und Gesellschaftslehre (5-10) werden integriert unterrichtet. Als ein Erfolg der Gender-Arbeit kann gelten, dass sich ein überproportionaler Anteil von Schülerinnen in der gymnasialen Oberstufe den Naturwissenschaften zuwendet. Mit besonderen handlungs- und gemeinwesenorientierten Projekten fördern wir die Aneignung spezieller Kompetenzen in den Jahrgangsstufen: Methodentraining I (5), Sexualerziehung (6), Methodentraining II (6), Alltagsdrogen (7), Gesundheitserziehung (7), Berufsorientierung (8), Medienkompetenz (8), Betriebspraktikum (9), Erwachsen werden (9), Prüfungsangst (10), Methodentraining (11), Betriebspraktikum (12): Selbstständiges Arbeiten im Team (12), Prüfungsangst (13). Von den zahlreichen fächerübergreifenden Kulturprojekten werden hier beispielhaft nur zwei aus den Eingangsklassen genannt: die „Theatertage“ (5) und die „Lesepatenschaften“ der älteren Schüler (12) für Jüngere (6). Der fächerübergreifende Ansatz führt durchgängig zu Präsentationen der Ergebnisse einzelner Gruppen, die Wettbewerben zugeführt werden (Q1). Daneben entstehen Angebote für den Schulträger, die dieser selbst nutzt oder auch anderen Schulen zur Verfügung stellt. Aus dem Lernbereich Religion/Praktische Philosophie erwächst z.B. alljährlich die Gestaltung der zentralen Gedenkfeier der Stadt Bonn zum Volkstrauertag. Der Fachbereich Sport und Bewegung gehört zu den Unterstützern stadtweiter Angebote, wie z.B. Sponsorenläufen für die AIDS-Hilfe, an denen wir uns rglm. mit großen Gruppen, darunter auch Rollstuhlfahrern, beteiligen. Der Lernbereich Gesellschaftslehre hat die Pflege einer Internetplattform übernommen www.krisen-und-konflikte.de. 2008 richten wir erstmals das von unseren Schülerinnen und Schüler entwickelte „Bonner Schülerfilmfestival“ aus.
In den schulinternen Lehrplänen weisen wir seit der o.g. Umstrukturierung durchweg Gegenstände, Kompetenzen, fächerübergreifende Bezüge und Methodenkompetenzen aus. Die zuvor partiell vorhandenen Ansätze des praktischen Lernens im Lernbereich Arbeitslehre und im Ganztagsbereich wurden um eine verstärkte Praxisorientierung des gesamten Unterricht erweitert. Bewegungspausen sind inzwischen allgemeiner Unterrichtsbestandteil; spezielle Lernformen (z.B. Bewegungsdiktat, Treppenspiel) fördern das sprachliche Lernen. Für das neue Konzept wurde die Schule inzwischen zweimal als Hauptpreisträger im Landeswettbewerb „Bewegungsfreudige Schule“ ausgezeichnet. Die Neuorientierung des Curriculums Physik in Jg. 11 zur praxisbezogenen Behandlung von „Schwingungen und Wellen“ führte z.B. dazu, dass mehr Jungen und Mädchen den Leistungskurs Physik wählen. Andere Unterrichtsvorhaben in Naturwissenschaften fanden Eingang in die NRW-Lehrplan-entwicklung. Zahlreiche Projektvorhaben sind außerschulischen Lernorten zugeordnet, von denen die meisten im Umfeld der Schule liegen und im Unterricht aller Lernbereiche genutzt werden. Beispielhaft genannt seien hier das Theater „Die Raben“ (Deutsch 5), die Sparkasse (Wirtschaft 6) oder das Landesmuseum (GL 8). Aber auch relevante Lernorte im weiteren Umfeld werden in den Unterricht einbezogen; beispielhaft sei das „Anne-Frank-Haus“ in Amsterdam oder die „Römerstadt“ Xanten genannt. In den Lehrerteams wird verabredet, wann welche Lerngruppen diese Lernorte aufsuchen und wie die Besuche inhaltlich und organisatorisch in den Unterrichtsalltag integriert werden.
Im Bereich der Berufswahlvorbereitung erhalten unsere Schülerinnen und Schüler durch Besuchstage im Betrieb der Eltern (7), durch die einwöchige Betriebserkundung (8) sowie durch zwei verpflichtende dreiwöchige (9, 11) und ein freiwilliges zweiwöchiges Praktikum (10) authentische Zugänge zur Arbeitswelt. Hier, wie auch im Ganztagsbereich der Schule, kommen viele externe Experten zum Einsatz (Repräsentanten aus Betrieben - vorzugsweise Alumnis, Eltern, Senioren des Kooperationspartners „Senior Expert Service – SES“). Von Beginn an lernen die Schülerinnen und Schüler vor Ort wirtschaftliches Arbeiten in Schülerfirmen kennen. Die „IGKresS“ produziert biologisch angebaute Kresse und konnte sich 2007 beim „Deutschen Gründerpreis“ auszeichnen; aus der erfolgreichen Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb für Schülerköche („Erdgaspokal“) entstand 2008 „CaterIGS“, die ein Catering-Angebot vorhält; noch in diesem Jahr kommt die Firma „EventIGS“ zur Ausrichtung von Schulveranstaltungen hinzu. Aufgrund weiterer Kooperationen werden spezialisierte Sach- und Handlungskompetenzen auch auf internationaler Ebene erworben. Dazu gehören sozialwissenschaftliche Projekte in Berlin, Warschau, Budapest, Straßburg, Minsk, Jerusalem, naturwissenschaftliche Projekte z.B. an Talsperren, sprachliche Projekte in Oxford, Guadeloupe, Peking oder Lima und künstlerische Arbeiten im antiken Griechenland. Insbesondere mit den Auftritten von Chor, Big-Band und Theatergruppen im Ausland leisten wir einen Beitrag zum „Dialog der Kulturen“.
Verbunden mit der Zuordnung des Methodenlernens zu einzelnen Unterrichtssequenzen ist in der Sek. I auch die Zuordnung von Bausteinen zur Medienkompetenz. Unterstützt von externen Partnern, verlegten wir 2000 im Gebäude zunächst ein Kabelnetz. Im schulinternen Netzwerk werden über 300 Computer verwaltet, die individuelle Zugänge aller Schülerinnen und Schüler zu den virtuellen Klassenräumen im Intranet und Internet ermöglichen. In der Sek. II richteten wir 2002 Laptop-Klassen ein, in denen eine vertiefte Medienkompetenz vermittelt wird. Dazu gehört auch das Projekt „Selbstständiges Lernen mit digitalen Medien in der gymnasialen Oberstufe“ (SELGO), in dem besondere Materialien in Deutsch, Englisch und Mathematik eingesetzt werden. Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten mit dem Abschlusszeugnis ein Zertifikat zu besonderen Medienkompetenzen da wir den Erwerb der „European Computer Driving Licence“ (ECDL) im schuleigenen Prüfungszentrum ermöglichen. Die Evaluierung des SELGO-Projekts zeigte einerseits, dass selbstständiges Lernen in interaktiven Prozessen so leichter ermöglicht werden kann. Andererseits wurde auch deutlich, dass die ständige Verfügbarkeit eines persönlichen Laptops zwar hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich ist. Wir veränderten daher 2007 den Organisationsrahmen und lösten die Laptop-Klassen auf. Stattdessen entstand mit dem vollständigen Ausbau des Funknetzes ein „Campus“ im gesamten Gebäude. Wir schafften mehr Laptops zur Ausleihe an und richteten 25 zusätzliche PC-Arbeitsplätze ein, die allen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zugänglich sind. Die Exklusivität der Laptop-Klassen, in denen medienpädagogische und –didaktische Erfahrungen gesammelt werden konnten, wurde damit zugunsten einer breiter angelegten Strategie aufgegeben. Gleichzeitig wird aber auch allen Schülerinnen und Schülern mit einem privaten Laptop der Zugang zum Funknetz der Schule ermöglicht.
Wir haben uns entschieden, die im Unterrichtskonzept vorgesehene Ausweitung der außerschulischen Lernorte und die stärkere Hinwendung zu erfahrungs- und praxisorientiertem Lernen mit der überwiegenden Ausrichtung auf Doppelstunden und mit veränderten Formen des Personaleinsatzes zu unterstützen. In mehr als zwei Drittel ihrer Unterrichtsstunden profitieren die Schülerinnen und Schüler von einem verstärkten Personaleinsatz. Lerngruppen werden verkleinert und arbeiten -zeitlich begrenzt- auf unterschiedlichen Niveaus oder Lehrertandems unterrichten gemeinsam in einer Lerngruppe. Die Tutoren arbeiten, ebenso wie die Fachlehrkräfte, in Jahrgangsteams. Diese planen und revidieren Unterrichtssequenzen und Lernerfolgskontrollen auf der Basis der Kerncurricula. Sie organisieren den Austausch von Materialien und werden durch die jeweiligen Fachkonferenzen unterstützt; ihnen obliegt es, die Arbeiten der Jahrgangsteams zu vernetzen und zu koordinieren und die Jahresarbeitspläne der Jahrgangsstufen zu veröffentlichen. Die Schulleitung stellt dazu Zeitressourcen für Planungssitzungen und Beratungen zur Verfügung, in die auch 13 dem Kollegium angehörende Experten aus der Lehreraus- und -weiterbildung einbezogen werden. An einem Nachmittag in der Woche unterstützen Lernpaten aus der Oberstufe die jüngeren Schülerinnen und Schüler.

Woran erkennen wir, ob wir die Ziele erreicht haben? Im Bericht der Schulinspektion heißt es: Das Teamverständnis ist bei den Schülerinnen und Schülern selbstverständlich. Beeindruckend sind die Grundkompetenzen und die gelassene psychische Disposition. Hilfsbereitschaft bestimmt den Alltag.

Wo suchen wir nach neuen Wegen? Wir verabreden derzeit, im Jahr der Mathematik, eine Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz, um praktisches Lernen durch Theaterarbeit in Mathematik und Naturwissenschaft zu verbreitern; ein Projekt wird sein, die „Brownsche Molekularbewegung“ als selbst zu gestaltende Theaterszene in den Verstehensprozess zu integrieren. Für 2008/09 haben wir die Federführung bei einem gemeinsamen Theaterprojekt von 5 „barrierefreien“ Schulen (Förderschule, Grundschule, Hauptschule, Realschule) in Bonn übernommen, in dem unter dem Titel „Häuser im Wind“ ein Beitrag zur Eröffnung des „World Conference Center“ vorbereitet wird. Im Medienbereich planen wir, auf Anregung und mit Beteiligung der Schülervertretung, für 2009/10 eine Umstellung des Serverkonzepts. Es beinhaltet den Umstieg auf andere Software und Hardware und eine verbreiterte Einbeziehung von Lernplattformen im Internet, so dass selbstständiges Lernen mit digitalen Medien einfacher handhabbar sein wird. Hinzu kommt 2009 die Einrichtung eines Tonstudios zur Gestaltung der barrierefreien Schulhomepage und Produktion eines „Schülerradios“. Ab 2009 wird sich die Schule am Modellvorhaben des BMBF Gesundheitsregion der Zukunft“ beteiligen.


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